
Die FISM-Weltmeisterschaft 2025 in Torino
Der Bühnenwettbewerb
Die FISM-Weltmeisterschaft umfasst die Bereiche „Stage Magic“ und „Close-Up Magic“. In jedem Bereich wird genau ein „Grand Prix“ vergeben, das ist der prestigeträchtige Gesamtsieg. Dafür benötigt man mindestens 80,00 Punkte.
Das sind die 101 Künstler, die in einem extra aufgebauten, riesigen Zelt vor dem Konferenzzentrum von Turin im Bereich „Bühne“ aufgetreten sind:
Pedro Toledo, Chile, Manipulation
Die undankbare Aufgabe der Eröffnung des Marathons meistert Pedro mit einer unspektakulären Darbietung mit Bällen, Karten und einem erscheinenden roten Punkt auf einer weißen Karte. 50,78 Punkte.
Eduard, Rumänien, General MagicEine schräge Nummer. Aus einem Lichtstrahl erscheint eine Glasscherbe, die sich nach mehreren Verwandlungen in Alufolie, eine Schreibfeder und in ein Babyfoto verwandelt. Gut gemacht, aber der Sinn hat sich mir nicht erschlossen. 50,56 Punkte.
Alain Guerant, Belgien, Mental Magic
Eine langweilige Mentalnummer mit einer Uhr, Karten und Zahlen. Ist es die Sprachbarriere oder hat sich hier jemand überschätzt? 50,44 Punkte.
Disguido, Italien, Comedy Magic
Eine temporeiche Show eines Paares, die nicht allzu viel mit Zauberei zu tun hat. Das Genre heißt „Chapeaugraphie“: Mit Hilfe von Stoffringen aus Filz und vielen anderen Props werden bekannte Szenen aus Filmen nachgespielt. Alle 20 Sekunden ein neuer Gag, unterhaltsam, aber nicht magisch. 55,00 Punkte.
Nicolai Striebel, Deutschland, General Magic
Eine sehr gute, aber minimalistische Darbietung. Nicolai faltet aus einem Stück Papier einen Papierflieger und lässt ihn – wenig überraschend - fliegen. Durch Magie kann er offenbar die Flugbahn steuern. Der Flieger umkreist ihn mehrmals und landet wieder in seiner Hand. Das wiederholt sich mehrmals, dann auch mit zwei Papierfliegern gleichzeitig. Zwischendurch verschwindet noch sein Schuh, aber ansonsten passiert eigentlich nicht viel. Das Publikum war wegen des visuellen Effekts und der stimmungsvollen Vorführung aber begeistert, die Jury auch. 80,67 Punkte, 2. Platz in „General Magic“.
Yu-Chun-Hsieh, Taiwan, Manipulation
Der erste Baum als Kulisse, viele sollten folgen. Ein kostümierter Waldelf zaubert, Blätter werden zu Karten, zu Blumen und umgekehrt. Zwischendurch erscheinen Schmetterlinge, für visuelle Reize ist gesorgt. 56,56 Punkte.
Daniel Sankin, Russland, General Magic
Daniel schläft auf einem Kissen, es zerplatzt. Dann passieren viele seltsame Dinge, eine Schlafmaske schwebt, in einer Stehlampe erscheint eine Art „Wurli-Wurm“, eine Glühbirne fliegt. Dann geht das Licht aus und der Künstler, oder wer auch immer, hat eine Riesenglühbirne als Kopf. Schauspielerisch gut, ambitioniert, aber nicht ausgereift. 56,33 Punkte.
Ran Gafner, Israel, Mental Magic
Er errät „frei“ gewählte Lieder und spielt sie auf der Gitarre. Nette Show, der magische Gehalt war aber gering. 55,67 Punkte.
Yunke, Spanien, Illusion
Der mehrfache FISM-Preisträger ist mit einem LKW angereist. Er hat wieder einmal eine riesige Kulisse aufgebaut, diesmal einen asiatischen Tempel. Er durchdringt dramatisch Stück für Stück eine Holzplatte, dann schießt er mit einer Armbrust durch den Körper seiner Assistentin, sie schießt zurück, er verschwindet und erscheint in einer Samurai-Rüstung. Schön anzusehen, die Geschichte, die er erzählt, versteht aber wahrscheinlich nur er. 69,56 Punkte, kein Preis.
Masataka Jimbo, Japan, Manipulation
Langsamer Start, dann rasante Manipulationen mit bunten Karten, eine Schachtel erscheint perfekt zur Musik immer wieder. Riesenkarten und noch riesigere Riesenkarten erscheinen. Begeisterung im Saal, Standing Ovation, 63,78 Punkte, kein Preis.
Keyro Pun, China, General Magic
Ein junger Mann steht wo? Unter einem Baum natürlich. Mit Hilfe von LED-Technik entstehen schöne, visuelle Momente. Eine Rose erscheint, dann eine Regenwolke und Blüten, dann Sterne und der Künstler schwebt gen Himmel. Begeisterung im Saal, 66,89 Punkte, kein Preis.
Niccolo Fontana, Italien, Mental Magic
In einem opulenten Bühnenbild sieht man den Oberkörper einer Puppe, offenbar eines Androiden. Es folgt eine originelle Variante von Banacheks „PK-Touches“: Eine Zuschauerin mit verbundenen Augen erlebt alles, was der Puppe widerfährt. Mit einer Kerze wird die Hand der Puppe angesengt, auch die Hand der Zuschauerin beginnt zu rauchen. Als die Zuschauerin ihre Augenbinde abnimmt, sind die Augen des Magiers verschwunden. 68,56 Punkte, 3. Preis in Mental Magic.
Magic Jose, Spanien, Comedy Magic
Der Zauberer in buntem Frack steht in einer durchsichtigen Riesenblase, das sieht lustig aus. Sonst gibt es wenig Erfreuliches über diesen Auftritt zu sagen, irgendetwas Magisches sollte mit Tarot-Karten passieren, tat es aber nicht. Die Jury meinte zu Recht BFL: „Below FISM-Level“.
Jerry Woo, Korea, General Magic
Das Ringspiel einmal anders: Ein großer, ein mittlerer und ein kleiner Ring erscheinen, verketten sich, ein Ring wird zu Silberkonfetti. 61,33 Punkte.
Winston Fuenmayor, Venezuela, Manipulation
Ein Act, den man schon von FISM-Quebec 2022 kennt. Der Magier sitzt auf einem Schemel, offenbar in einer Zelle. Er hat Sorgen, die durch düstere Musik verstärkt werden. Innerhalb von acht Minuten verfällt er eindeutig dem Wahnsinn, das drückt sich durch das massenhafte Erscheinen von Karten und Zigaretten in seinen Händen aus. Das passiert ganz klar gegen seinen Willen, und dann besteht seine Hand nur mehr aus Papier. Nicht „er“ zaubert, „es“ zaubert. Schauspielerisch und technisch großartig, Standing Ovation. 76,11 Punkte, kein Preis, vielleicht war die Jury zu deprimiert.
Masaya, Japan, General Magic
Genau die richtige Nummer, um die Stimmung im Saal wieder aufzuhellen: Ein rosa Smiley-Abzieh-Sticker entwickelt ein Eigenleben, wandert in den Mund des Künstlers, färbt und vervielfältigt sich und wird zu einem Smiley-Luftballon. Das alles passiert zu schwungvoller Musik, ist kurzweilig und sehr nett anzusehen. 70,33 Punkte, kein Preis.
Anson Lee, Taiwan, Manipulation
Eine solide Manipulationsnummer. Sein Mascherl verwandelt sich in einen Kartenfächer, es erscheinen Billardbälle und Riesenkarten und am Ende ist das Mascherl wieder da. Nur 58,78 Punkte.
Read Chang, Korea, General Magic
Ein junger Mann steht Pfeife rauchend ruhig da, um ihn herum passieren Wunder, wenn er den Pfeifenrauch auf Gegenstände bläst. Eine Taschenuhr wird zu einem Buch, eine Schreibfeder und ein Zylinder erscheinen, das ganze Buch verschwindet einfach so im Rauch. Untermalt wird alles vom Tick-Tack der Taschenuhr. Begeisterung im Saal, 78,11 Punkte, knapp am Grand Prix-Limit, wegen der starken Konkurrenz aber kein Preis.
Christopher Castellini, Italien, Mental Magic
Ein Magier im Rollstuhl zeigt mit 4 Zuschauern eine 4-Stuhl-Vorhersageroutine mit Kuverts und den Namen der Zuschauer. Wenn ich Christopher richtig verstanden habe, hat er damit auch auf seine Lebenssituation angespielt. Die Nummer wurde sehr freundlich aufgenommen. 67,78 Punkte
Bruno Mariotti, Brasilien, Comedy Magic
Er kämpft zu hektischer Musik mit seinem Schuh. Niemand versteht warum. 52,44 Punkte
Alvaro Cortes, Spanien, General Magic
Ein Malermeister renoviert das Studio eines Zauberkünstlers, dessen lebensgroßes Bild an der Wand hängt. Tauben erscheinen, werden in einen Käfig gesetzt und verschwinden. Der Maler tauscht mit dem Magier auf dem Poster Platz. Nicht wirklich, es war ein Kostümwechsel. Der echte Magier zaubert weiter, der Maler ist jetzt in dem Poster gefangen, das ihn in einer verzweifelten Pose zeigt. Dann wechseln beide nochmals Platz. 62,56 Punkte.
Olivier Henning, Niederlande, Manipulation
Ein junger Mann im Judo-Anzug, ein guter Jongleur, der auch ein wenig zaubert. 58,78 Punkte.
Lucca & Anca, Österreich, Mental Magic
Die amtierenden FISM-Weltmeister der Mentalmagie (Quebec 2022) stellen sich drei Jahre später wieder der Jury. Die beiden zeigen wieder ihre Zwei-Personen-Gedankenübertragung, diesmal aber in einem folkloristischen Setting: Verkleidet als Roma oder Sinti, mit angedeutetem Akzent. Das wird heutzutage von vielen nicht gerne gesehen, weil es Vorurteile gegenüber einer Volksgruppe verstärken könne, so wird argumentiert. Andere finden nichts dabei und sind gegen übertriebene „political correctness“. Anca hat die Augen verbunden und weiß alle möglichen Dinge über die vier Leute aus dem Publikum. Wie genau Lucca ihr diese Informationen zukommen lässt ist Gegenstand von Diskussionen in Zauberkreisen und ausgesprochen gut. Hinzugekommen ist eine originelle Version des magischen Quadrats. Anca tanzt und wirft 9 Platten mit Zahlen auf den Boden. Daraus entsteht ein Quadrat, dessen Summen das Lebensalter einer Anca unbekannten Person ergeben. Diesmal kein Preis, aber mit 66,89 Punkten eine beachtliche Leistung.
Tim Oelbrandt, Belgien, General Magic
Das war so ein typischer FISM-Moment. Man glaubt, dass es sich bei diesem Herrn um einen Durchschnittszauberer handelt, der eigentlich nicht antreten hätte sollen. Schöne Requisiten, eine riesige Kugelbahn, auf der erschienene Kugeln abgesetzt werden, aber andere können diese Art der Manipulation viel besser. Fünf Minuten später steht der Saal Kopf, denn die ganze Kugelbahn ist plötzlich verschwunden und dann auch noch der Künstler. 65,44 Punkte.
Cheolgyu Kim, Korea, Manipulation
Der Künstler kommt mit einer Kaffeetasse auf die Bühne, die verschwindet sofort. Ähnliches passiert mit seiner weißen Armbanduhr und seiner Krawatte. Gekonnt vorgeführt mit einigen visuellen Überraschungen. 57,11 Punkte.
Dani Lary, Frankreich, Illusion
Der 67-jährige Altmeister will es noch einmal wissen und zeigt Houdinis Wassertank-Escape. Voll bekleidet müht er sich ins Wasser. Der Tank wird mit einem Tuch verdeckt und man sieht die Konturen des Eingesperrten, wie er das Glas durchdringt. Alles ist gut gegangen, sein Sohn Albert übernimmt jetzt seine Show. 70,33 Punkte.
Romain Lekieffre, Frankreich, Manipulation
Was für eine surreale Show! Romain wacht auf, weil sein Wecker erscheint und läutet. Blackout. Wieder läuten Wecker, es werden immer neue, der Magier kämpft mit seinen Requisiten und mit dem Wahnsinn. Es folgen pantomimische Szenen und eine Wecker-Restaurierung. Nach dem vierten Blackout liegen schon drei Haufen von Weckern auf dem Boden, die am Ende alle entschweben. Standing Ovation, 70,78 Punkte, kein Preis.
Jordan K., Korea, General Magic
Jordan weckt die ermüdeten Magier auf, mit einer magischen Einkaufstour im Supermarkt zu Mitklatsch-Musik. Alle machen begeistert mit. Rückhandpalmagen mit Chipsackerln, Fruit Loops und ein Hot-Dog erscheinen, ein Einkaufswagen verdoppelt sich. 61,67 Punkte.
DOC3J, Frankreich, Mental Magic
Eine verwirrende Nummer, die sich nicht entscheiden kann, ob sie Comedy oder Mentalismus sein will. Es scheint um den Film „Zurück in die Zukunft“ zu gehen, ein gewähltes Datum und eine Uhrzeit erscheinen auf einem Display eines Sportwagens. Ein relevantes Zeitproblem hat der Künstler nicht vorhergesehen: Disqualifikation wegen Zeitüberschreitung.
Doble Mandoble, Belgien, Comedy
Eine Fluchtkisten-Parodie. Zwei Männer, einer ist der Magier, der andere als Assistentin verkleidet, führen die Fluchtkiste vor. Die übermotivierte Partnerin verursacht manches Missgeschick, der Magier wird mehrmals zum Gaudium des Publikums malträtiert. Simpler Klamauk, aber routiniert vorgeführt. 64,00 Punkte.
Mellow, Deutschland, General Magic
In dieser Nummer passiert viel, ich probiere eine Rekonstruktion. Der Künstler lässt eine Zuschauerin im Publikum auf einem Stück Papier einen Geldschein malen. Er wird dabei von einem Kameramann begleitet und das Bild wird auf den Screen im Saal übertragen. Auf der Bühne steht ein gläserner Tresor. Mellow löst einen Alarm aus, ein Countdown läuft und er zeichnet mit einem schwarzen Stift einen Kreis auf die gläserne Tresorwand, durch die er greift und Geld stiehlt. Der Kreis wird abgewischt und das Loch ist wieder weg. Die gezeichnete Banknote der Zuschauerin wird zu einer echten (eigens gedruckten) Bühnenbanknote. Dann folgt eine Fluchtkisten-Sequenz, er sitzt plötzlich im gläsernen Tresor. Kurz darauf ist er aber nicht mehr auf der Bühne sondern im Publikum, obwohl er von einer Live-Kamera begleitet wurde. Diese Nummer wurde vor dem Kongress als heißer Tipp für Deutschland angesehen, nicht zu Unrecht, finde ich. 69,00 Punkte, kein Preis.
Wookie, Korea, Manipulation
Der Magier möchte gerne Rockmusiker sein und setzt das sehr dynamisch magisch um. Drumsticks erscheinen, verwandeln sich in ein Mikrofon samt Ständer. Aus einer Gitarre erscheinen bunte Karten, dann eine weitere Gitarre. 63,22 Punkte.
Raphael Macho, Österreich, General Magic
Wieder ein von seinen Requisiten gequälter Magier, diesmal aus Österreich. Raphael wird von einer roten Spinne, die immer wieder erscheint, erschreckt. Dabei will er nur spielen, er staunt über die Verwandlung eines weißen Balls in eine weiße Karte und zurück. Sein dadaistischer Spruch dazu: „A ball is a ball is a ball...“ wird zum meistzitierten Spruch des Kongresses. Gott sei Dank verwandelt sich die lästige Spinne dann in roten Sand. Die riskante, weil ungewöhnliche und künstlerisch ambitionierte Darbietung kommt gut an. 61,22 Punkte.
Jad, Frankreich, Manipulation
Auch Jad kämpft mit seinen Requisiten, er hat eine Schachtel von Amazon bekommen und wird von einem grünen Stück Klebeband attackiert. Zwischendurch manipuliert er mit Karten mit Barcodes, dann kehrt das Tixo zurück, färbt sich, greift sein Gesicht an und fesselt ihn. Ungewöhnlich und gut gemacht, 63,33 Punkte.
Juan Colas, Spanien, Comedy Magic
Juans Haartracht steht im Mittelpunkt dieser Darbietung. Er hat viele sehr lange Zottelzöpfe. Die verhängen sich beim Zaubern immer wieder mit den Ringen, die er verketten möchte. Daraus entstehen viele lustige Szenen, die Zöpfe werden länger und länger und das Publikum ist begeistert. Ohne Pyroeffekte, Rauch oder bombastische Requisiten gewinnt er nur durch seine Persönlichkeit und gute Schauspielkunst mit 74,56 Punkten den 2. Preis in Comedy Magic.
Hannu Juntunen, Finnland, Manipulation
Ein stereotypischer Magier im Frack, der so zaubert wie es vor 30 Jahren üblich war, allerdings durchaus gekonnt. Karten, Tücher, Bälle, klassische Musik. So etwas ist heute schon ein Alleinstellungsmerkmal und wird vom Publikum und der Jury freundlich aufgenommen. 65,67 Punkte.
Sergi Buka, Spanien, General Magic
Eine eigenartige Nummer rund um Schmetterlinge, die Sergi mittels Zauberflöte anlockt. Zentraler Bestandteil ist ein Glashaus, in das die Tiere scheinbar gesetzt werden. In Wirklichkeit werden sie durch irgendeine Form von digitaler Projektion ersetzt und schweben zu den Flötenklängen ästhetisch einwandfrei herum. Anders als der Magier, dessen analoger Versuch einer Selbst-Levitation nicht ganz so gelungen war. 63,78 Punkte.
Harry Merlin Piper, Großbritannien, Illusion
Ein sehr junger Mann, der angeblich aus dem britischen TV bekannt ist, zeigt Kartenmanipulationen und zwei Kistenillusionen. Leider sieht man nicht viel, weil seine Stroboskop-Lichteffekte das Publikum blenden, 50,22 Punkte.
Layla, USA, ManipulationVor einem bombastischen Hintergrund mit Sonne, Mond und Sternen manipuliert sie gut, aber recht konventionell mit Bällen und Karten und wechselt dann magisch ihr Kostüm. 61,33 Punkte.
Taylor Morgan, Großbritannien, General Magic
Er zerschneidet die Schnur eines Luftballons in vier Stücke, die fallen nicht zu Boden, sondern tanzen durch die Luft und finden dann wieder zueinander. Der Luftballon schwebt herum, Blackout und auf einmal sind vier Ballons da. 66,22 Punkte.
Carlos Rubio, Spanien, Mental Magic
Eine chaotische Vier-Sessel-Routine in der es um zerplatzende Luftballons geht. Der violette Ballon bleibt über und der Magier ist auch violett angezogen. Schmeichelhafte 55,22 Punkte.
Magic Maxl, Deutschland, Comedy Magic
Maxl versucht, eine Zuschauerin mit Magie zu beeindrucken, das gelingt nicht wirklich. Ein Feuerwerk von Pointen mit einem aufwendigen Bühnenbild, vielen guten Gags und wenig Zauberei. Mit seiner sympathischen Art erhält er eine Standing Ovation, aber nur 65,89 Punkte von der Jury.
Tiziano Cellai, Italien, General MagicEin magischer Armbrustschütze im Robin Hood-Kostüm. Er lässt eine Armbrust erscheinen, zaubert einen Pfeil unsichtbar und schießt damit einen Apfel entzwei. Sehr originell, aber nur 62,56 Punkte.
Rafael Scholten, Schweiz, Manipulation
Rafael liebt Tap-Dancing und klassische Manipulation mit Bällen und Karten, die für den Anlass etwas zu altmodisch wirkt. 62,67 Punkte.
Mag Edgard, Spanien, Illusion
Das aufwendigste Bühnenbild des Bewerbs, allein der Aufbau dauert 40 Minuten, das müde Publikum murrt. Die Illusionsnummer erinnert an eine Musical-Produktion mit Elfenmasken, fantastischen Kostümen, Tanz, Gesang und Videozuspielungen. Mag Edgard erscheint in einer Aufzug-Illusion, zaubert Elfen aus Kisten herbei, lässt einen Elf schweben und verwandelt sich auf einer Verjüngungs-Rutsche in einen Mini-Elf. Dass sich beim Schlussapplaus der alte und der kleine Elf gemeinsam zeigen, könnte Zuschauer auf die Idee eines Austauschs bringen. Bombastische 74,22 Punkte, 3. Preis in Illusion.
Shifu Huang, Taiwan, Manipulation
Shifu heißt auf Mandarin „Meister“ und gemeint ist ein solcher der Kampfsportart Kung-Fu. Der Meister im Kampfgewand hat offenbar sein Lehrbuch bei der Hand, das sich in ein Tuch und dann in Karten verwandelt. Huang kämpft gekonnt mit fliegenden Karten, die ihn scheinbar attackieren. Dabei stößt er martialische Laute aus. Das wirkt aber nicht peinlich, sondern stimmig, vor allem wegen seiner hervorragenden Technik. Begeisterung im Saal, 78,44 Punkte, 3. Preis in Manipulation.
John Zhang, China, General Magic
Auch er beginnt mit einem Buch in einer verhexten Bibliothek. Dieses verwandelt sich in was? Richtig, in Karten, mit denen schön manipuliert wird. Viele Riesenfächer erscheinen, als Abschluss gibt es eine Kartenkaskade. Temporeich und visuell, Standing Ovation, 69,56 Punkte, kein Preis.
Tom Coss, Frankreich, Mental Magic
Wieder ein typisch französischer, skurriler Auftritt. Beim Versuch, ein aus einem Buch gemerktes Wort mittels eines Tattoos an seinem Unterarm zu ergründen, scheitert der Magier zunächst. In der Not wird die Zuschauerin mit einem langen Kabel an die künstliche Intelligenz angeschlossen, die praktischerweise im Saalmonitor wohnt und Englisch reden kann. So gelingt es dem Mentalisten, ihre Gedanken zu entschlüsseln und sein Tattoo muss man nur verkehrt herum lesen, dann passt alles. 59,56 Punkte.
Davin Sousa, Portugal, Comedy Magic
Der Preisträger von FISM 2006 in Stockholm, den man noch mit seinen eleganten Manipulationen mit einem roten Kuvert in Erinnerung hat, ist diesmal mit einer Comedy-Darbietung am Start. Zu dramatischer Musik verkettet er zwei Ringe, das Entketten klappt aber nicht nach Wunsch. Er versucht es mit einer Säge und einem Schweißgerät immer wieder und wiederholt die Sequenz zum Gaudium des Publikums zu zunehmend schnellerer Musik. Ein Assistent bringt ihm ein rotes Kuvert, er soll offenbar lieber seine alte Nummer zeigen. Wirklich unterhaltsam, 71,56 Punkte, kein Preis.
Chung Yao, Taiwan, General Magic
Er überträgt das Thema des Films „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gekonnt in die Welt der Magie. Ein armer Magier wurde entführt. Er wacht mit einem Sack über dem Kopf an einen Stuhl gefesselt auf und versucht, sich zu befreien. Eine böse Tischlampe (wirklich!) hindert ihn aber am Verlassen des Raums mittels einer erscheinenden Kette. Dann wird es dunkel, er sitzt wieder auf dem Stuhl und die Geschichte beginnt von vorne. Das passiert stets von neuem. Eine der interessantesten Nummern des Wettbewerbs, gekonnte Pantomime, gute Tricktechnik, originelle Geschichte, Standing Ovation, 75,56 Punkte, leider kein Preis.
Ho Jung, Korea, Manipulation
Wieder ein trauriger Koreaner, der zu langsamer Musik mit sparsamen Bewegungen zaubert. Inhaltlich also nichts Neues, aber die Ausführung ist besonders sauber. Karten erscheinen und verschwinden in einem Konfettiregen. Das Aufklappen von Karten zwischen den Fingern ist inzwischen bei Manipulatoren Standard, dass sich die acht oder zehn Karten dann ohne Bedeckung färben, haben zu diesem Zeitpunkt schon einige gezeigt, aber nicht ganz so perfekt wie dieser Künstler. Standing Ovation, 79,33 Punkte, 2. Preis in Manipulation.
Lucas Kaminski, Deutschland, General Magic
Das Team Deutschland ist ausgeschwärmt und bewacht alle Türen zum Saal. Denn es geht um eine Seifenblase, die dem Willen des orientalisch gewandeten Künstlers gehorcht und da wäre unerwünschte Thermik eine Katastrophe. Sie fliegt, offenbar durch Handgesten des Magiers motiviert, in einen offenen Vogelkäfig und dann wieder zum Künstler zurück. Das ist alles und dauert 8 Minuten lang. Für einige war das eine wunderschöne, romantische Vorführung, in der sie philosophische Metaphern entdeckten. Andere konnten damit aber wenig anfangen, weil die Abwechslung fehlte. Auf jeden Fall ein interessantes, neues Trickprinzip, über das alle gerätselt haben. 78,22 Punkte, kein Preis, aber „Most original Act“
Alberto Giorgi & Laura, Italien, Illusion
Eine Ausstattungsrevue im Steam-Punk Stil. Laura wird in einem Apparat zerquetscht, Alberto baut einen Samurai-Golem zusammen, der zum Leben erwacht. Alberto verschwindet und steckt dann selbst in der Samurai-Rüstung. Das Gute hat gesiegt und auch Laura ist wieder da. 75,56 Punkte, 2. Preis in „Stage Illusions“.
Li Yi-Dong, Taiwan, Manipulation
Ein junger Mann mit dem typisch traurigen asiatischen Manipulator-Gesichtsausdruck in einem Kostüm mit vielen Federn lässt -was wohl- eine Feder erscheinen, die sich in weiße Karten verwandelt. Eine Kette von Karten friert ein paar Sekunden ein, das ist sehr schön anzusehen. Karten färben sich zu hübschen Mustern, eine schwebende Karte verwandelt sich wieder in bunte Federn. Technisch hervorragend, aber zu diesem Zeitpunkt haben wir schon zu viele farbenfrohe Karten und Federn gesehen. Für seine Startnummer im Wettbewerb kann der Künstler natürlich nichts. 70,22 Punkte.
Battmagic, Thailand, General Magic
Eine Kombination aus LED-Technik und zu wenig Zauberei. Der Bursche muss völlig verkabelt sein. Bunte Lichter tanzen auf seiner Brust und seinen Armen und springen auf seinen Zylinderhut und den Zauberstab. Nett anzusehen, aber nicht verblüffend. 56,44 Punkte.
Brendon Peel, Südafrika, Mental Magic
Er weiß bei zufällig gewählten Ländern die Bevölkerungszahl und die Farben der Flagge. Ich kenne einige Nicht-Mentalisten, die das auch können. Wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert
Artëm Shchukin, Russland, Comedy
Der Sieger der Sparte Manipulation bei FISM 2022 in Quebec, diesmal in Comedy, aber spartenuntypisch kein wirres Geblödel. Er beweist, dass man auch in dieser Kategorie mit tricktechnischer Präzision arbeiten kann. Die Zuschauer kommen dabei aus dem Lachen nicht heraus, ein Effekt jagt den anderen. Eine Kaugummi-Blase schwebt aus seinem Mund und zurück. Ein weißes Papierband klebt an seinem Schuh und kämpft mit ihm. Sein wichtigstes Requisit ist ein Rollenkoffer, mit dem er äußerst ideenreich interagiert. Eine der besten Nummern des Wettbewerbs, 78,44 Punkte, 2. Preis in Comedy Magic. Zwei Punkte mehr und ein 1. Preis wären meiner Meinung nach vertretbar gewesen.
Calista, Frankreich, General Magic
Eine Greisin mit Gehstock kommt auf die Bühne. Der Stock verschwindet und sie verjüngt sich langsam und ohne Bedeckung vor unseren Augen. Die Brille verschwindet, Schmuck erscheint, ihre Haare färben sich langsam von grau zu rot. Dann wird es skurril: Ein Baby erscheint, verschwindet und dann hat Calista den dicken Unterleib einer Schwangeren und große Brüste. Dann ein Kostümwechsel in ein Hochzeitskleid. Aber sie wird noch jünger, Kopfhörer erscheinen und ein Luftballon, von dem sie, offenbar als Kind, in die Luft gezogen wird. Aber dann altert sie wieder, und der Act endet mit einer überraschenden, völlig logischen Szene: Sie wird offenbar noch älter und verschwindet ohne Bedeckung. Nur ihr Gehstock steht noch einige Sekunden aufrecht auf der Bühne, wackelt ein wenig und fällt um. Das ist das Ende. Begeisterung im Saal, 79,67 Punkte, 3. Preis in General Magic.
Sergi Dolidze, Georgien, Manipulation
Ein Künstler, der sich ästhetisch zu bewegen vermag. Zu dramatischer Musik zieht er sich Wollfäden aus der Brust, erst weiße, dann rote. Sein Lebensfaden? Dann erscheinen weiße Karten, die sich rot färben und zu weiteren Fäden werden, die ihm die Handgelenke fesseln. Technisch sehr gut, wenn auch etwas rätselhaft. 65,44 Punkte.
Kelvin Cheung, China/Hong Kong, General Magic
Der Strom aus einer defekten Straßenlaterne röstet eine Taube, ein Elektriker kommt und erlebt einige magische Überraschungen. Funken schlagen, ein Schraubenzieher erscheint, ein Ballon verwandelt sich in eine Glühbirne, die zur Laterne schwebt und die Reparatur ist abgeschlossen. 61,33 Punkte.
Adrian Carratala & Katerina, Spanien, Mental Magic
Ein Zuschauer soll einer Teekanne etwas zuflüstern, die wird mit einem Hammer zerstört. Die Projektion des Schattens einer der Scherben soll uns etwas sagen, aber niemand versteht, was genau. Sprachbarriere oder ein Missgeschick? 55,67 Punkte.
Léa Kyle, Frankreich, General Magic
Wir sind in der Stube einer Näherin. Die grau gekleidete Frau an der Nähmaschine entdeckt, dass sie ihre Kleidung magisch verändern kann. Es folgt die beste Kostümwechsel-Nummer, die ich je gesehen habe. Léa zeichnet ein Kostüm auf ihren Skizzenblock - und schon trägt sie es. Ein buntes Tuch fliegt weg und zieht alle Blicke auf sich. Es kehrt zur Schneiderin zurück und die trägt plötzlich ein neues, farblich passendes Kleid. Die Verwandlungen erfolgen blitzschnell und meist ohne nennenswerte Bedeckung. Tanzende Schmetterlinge verändern das Muster eines Kleids, Punkte erscheinen und fallen als Bälle wieder vom Stoff ab. Eine Schrift erscheint auf einem Kleid und verwandelt sich von „Live“ zu „Love“. Ein Luftballon platzt und initiiert eine neue Blitz-Veränderung von Léas Garderobe. Eine souverän dargebotene Temponummer ohne überflüssige Bewegungen, mit vielen eigenen Entwicklungen. Begeisterung im Saal und bei der Jury, 81,67 Punkte, verdienter erster Preis in General Magic, sie darf ins Grand Prix-Finale, in dem sie dem Sieger Francesco Della Bonna eine ebenbürtige Gegnerin ist.
Yoon Jaeseob, Korea, Manipulation
Wieder eine mythische Figur im Federkleid, die gekonnt mit Federn zaubert. Federn schweben und werden zu Karten, die färben sich und werden wieder zu Federn. 61,33 Punkte.
Nigel, Niederlande, Illusion
Ein bombastisches Bühnenbild, eine Straßenszene in Tokyo, ein Taxi hatte einen Unfall und beginnt zu brennen. Nigel klettert aus dem Wrack und versucht, seine Partnerin zu retten. Leider steigen ein paar Höllenmonster aus dem Kofferraum, mit denen er sich physisch in Kampfszenen und magisch (Fluchtkiste am Taxidach, Levitation) auseinandersetzen muss. Sehr ambitioniert, aber technisch nicht ganz ausgereift. 61,78 Punkte.
Maurice Grange, Deutschland, Manipulation
Eine sehr gute Manipulations-Sprechnummer. Maurice erzählt uns von seinem Seelenleben als Magier und illustriert seine Worte mit Magie. Seine Selbstzweifel stellt er mit beschmutzen weißen Karten dar, die sich je nach Gemütslage färben. So etwas könnte leicht peinlich werden, das war aber nicht der Fall. Verdiente 73,44 Punkte.
Filiberto Selvi, Italien, General Magic
Eine magische Umsetzung der mythologischen Midas-Geschichte. Alles, was der Künstler berührt, wird zu Gold: Eine Münze, ein Laternenmast, eine Geige. Goldbarren erscheinen, doch dann verliert er seinen „Midas Touch“ und alles ist wieder wie zuvor. Starke Reaktion im Saal, 74,00 Punkte, kein Preis.
Damien Dubi, Frankreich, Mental Magic
Wieder eine Variante des Themas „PK-Touches“, zwei Zuschauer synchronisieren ihre Gedanken, ein gedachter Schmetterling erscheint am Ende auf einem Regenschirm. 67,89 Punkte.
Yannis Why, Frankreich, Comedy Magic
Ein wenig begabter Beduine arbeitet ohne Freude als Schlangenbeschwörer, sogar der Schlange wird langweilig und sie verlässt ihn. Eine Wunderlampe erscheint und er wünscht sich, ein Rockstar zu sein. Kostümwechsel, Musikinstrumente erscheinen und dazwischen als Störenfried immer wieder die Schlange. Die wird dann in die Länge gezogen und fungiert als Stromkabel für eine erschienene E-Gitarre. Chaotisch und lustig, 74,11 Punkte, 3. Preis in Comedy Magic.
Dowon Park, Koea, General Magic
Wieder einmal im Wald: Ein trauriger asiatischer Elf sitzt auf einem Baumstumpf, der göttliche Funke sucht ihn in Form von schwebenden LED-Lichtern heim. Diese verwandeln sich in Tücher und Zauberstäbe. Es folgt eine längere Sequenz mit zwei schwebenden Stäben mit leuchtenden Enden. Visuell ansprechend, nicht sehr magisch. 61,33 Punkte.
Niki Nixon, Slowenien, Manipulation
Eine klassische, europäische Manipulationsdarbietung zu Tangomusik. Kerzen, Bälle weiße Karten, bunte Karten. 54,33 Punkte.
Andrei Babici, Rumänien, General Magic
Schwacher Mentalismus und schwache Manipulationen auf einer zu schwach beleuchteten Bühne. BFL – „Below FISM Level“, sagte die Jury zu Recht.
Rafaele Scircoli, Italien, Mental Magic
Er leuchtet eine arme Zuschauerin mit einem grellen Licht an und interagiert dann mit ihrem auf eine Leinwand projizierten Schatten. Die Silhouette verrät ihm ihre Gedanken. Eine Idee mit Potenzial, leider in diesem Fall nicht mehr. 55,11 Punkte.
Javi Rufo, Spanien, Manipulation
Der Vizeweltmeister in Parlour Magic vom FISM-Weltkongress 2022 in Quebec zeigt diesmal eine Manipulationsdarbietung mit Vortrag. Dabei spricht aber nicht er, sondern eine Stimme aus dem Hintergrund, offenbar sein Über-Ich. Er streitet mit sich selbst über Präsentationsfragen anhand von gekonnten Billardmanipulationen, mehrere Riesenkugeln erscheinen aus einem Hut. Im Zuge seines Selbstfindungsprozesses zieht er sich immer weiter aus, bis nur mehr eine heikle Stelle seines Körpers bedeckt ist - mit seinem Hut. Die Jury mochte diese experimentelle Darbietung nicht besonders: 62,89 Punkte.
Everton Machado, Brasilien, General Magic
Ein magischer Maler, seine Pinsel verschwinden, dann seine Malerei, dann sein Gesicht. 58,67 Punkte.
Alain Simonov, Russland, Manipulation
Technisch hervorragende Manipulationen zu dramatischen, expressiven Bewegungen. Wieder einmal wird ein Magier auf der Bühne verrückt. Die Nummer beginnt mit einem Selbstmordversuch, der Künstler hat offenbar eine schlimme Nachricht erhalten und will sich erschießen. Die Pistole verschwindet, Briefe, Zettel und weiße Karten erscheinen in Rauchschwaden, er ringt mit sich selbst und seiner geistigen Gesundheit. Am Ende der Nummer ist die Pistole plötzlich wieder da und alles nimmt offenbar ein schlimmes Ende. 71,11 Punkte.
Alex Ramon, USA, Illusion
Er verspricht, dass seine süße, blonde Assistentin erscheinen wird, die sich als brave Hündin herausstellt, die dann auf einer wackeligen Konstruktion aus Bällen, Stühlen und einer Packung Hundefutter balanciert. 63,78 Punkte.
David Ben Magic, Israel, Manipulation
Auch er lässt offenbar magisch Bäume wachsen, das passiert aber im Dunkeln, weshalb ich nicht genau weiß, was ich zu seiner Nummer schreiben soll. BFL – „Below FISM Level“.
Mervil, Frankreich, General Magic
Ein guter Sänger, der seine Zauberei mit französischen Liedern begleitet. Er steht in einer beachtlichen Szenerie, einer heruntergekommenen Tankstelle, in der Wüste und zaubert Wasser, Pflanzen und Benzin herbei. Leider auch viele Tauben, die keinen gepflegten Eindruck machen. Einige der Tiere waren offensichtlich in Gefahr, von Pyroeffekten flambiert zu werden. 64,67 Punkte.
Larry, Argentinien, Mental Magic
Drei Zuschauer wählen Begriffe, die auf verschiedene Weise auf das Krankenhaus hinweisen, in dem der Maler Vincent van Gogh untergebracht war. Durch die Sprachbarriere waren Ablauf und Schlusseffekt leider kaum verständlich. 65,11 Punkte.
Antioche & Zegora, Frankreich, Comedy
Eine gar nicht lustige und im negativen Sinn chaotische Darbietung eines älteren Künstler-Paares, das den rasanten Anstieg der Qualität bei FISM-Wettbewerben in den letzten Jahrzehnten offenbar nicht mitbekommen hat. 54,22 Punkte.
Zhao Yujia, China, General Magic
Ein Schulmädchen übt am Klavier, ein Metronom tickt. Sie scheint sich aber weniger für die Musik und mehr für Zauberei zu interessieren. Sie zerknüllt ihr Notenblatt, es verwandelt sich in einen Ball, Karten erscheinen, dazwischen immer wieder große Notenblätter. Dann eine Geige und hinter einem riesigen Notenblatt ein Cello. Eine schöne Darbietung, die Schlussproduktionen waren leider recht offensichtlich. 63,67 Punkte.
Wanabe Ko, Japan, Manipulation
Es gibt noch Magier, die Klappblumen verwenden. Und das sogar sehr gekonnt. Dieser junge Mann lässt sie nicht blitzartig, als Blumenstrauß, aufspringen, sondern einzeln und gaaanz langsam. Dadurch entsteht eine eigene Ästhetik, die beim Publikum gut ankam. Die Blüten färben sich ohne Bedeckung und werden zu blauen, weißen und rosa Karten. Zwischendurch materialisieren sich in Zeitlupe farblich passende Blumen. Das alles passiert natürlich mit melancholischem Gesichtsausdruck zu trauriger Musik. Standing Ovation, 68,22 Punkte, kein Preis.
Nick Blaze, Italien, General Magic
Wieder Magie im Wald, Nick sitzt neben einem Baumstrunk, in den gerade der Blitz eingeschlagen hat. Er rettet offenbar zwei Tauben aus dem Baum, der mittels Pyrotechnik und LED-Punkten ein beachtliches Eigenleben entwickelt. Die Tiere verschwinden in einer Wolke aus Federn. 65,44 Punkte.
Mind2Mind, Großbritannien, Mental Magic
Die schnellste Zwei-Personen-Gedankenübertragung, die ich je gesehen habe. Souverän und routiniert vorgetragen weiß das Medium Marina über große Distanz und mit verbundenen Augen die Nummer eines geborgten Geldscheins, den Ladestand eines Handy-Akkus und den Pin-Code einer ausgeborgten Kreditkarte. Ihr Partner James redet nicht viel, aber offenbar genug. Eine Box mit Gegenständen aus dem Publikum wird auf die Bühne gebracht und binnen exakt einer Minute wird alles detailliert beschrieben. 80,00 Punkte. 1. Preis in Mental Magic, Teilnahme beim Grand Prix-Finale.
Wessy, Japan, General Magic
Wieder will jemand Rockstar werden, diesmal die Reinigungskraft Wessy. Die Metamorphose beginnt mit einem Kostümwechsel, dann wird ein Kübel zu einem Schlagzeug, ein Besen zu einer Gitarre. Begleitet von flotter Musik sorgt der Künstler für gute Stimmung im Zelt. 62,44 Punkte.
Mag Marin, Spanien, Illusion
Es passiert sehr viel, nicht alles macht Sinn. Ein Zuschauer wird mit vorgehaltener Waffe gezwungen, auf die Bühne zu kommen und in der Mitte zersägt. Die Illusion wird aber aus Versehen zerstört. Eine Assistentin wird in einer riesigen Walze aus einem Poster materialisiert, damit sie bei der Marterpfahl-Illusion mitwirken kann. Am Pfahl ist dann nach kurzer Bedeckung aber statt des Magiers der gerade zersägte Zuschauer angebunden, nur trägt er jetzt Frauenkleider. Die Assistentin feuert mit einer Konfetti-Panzerfaust ins Publikum und der Magier erscheint dort wieder. 73,00 Punkte.
Francesco Della Bona, Italien, Manipulation
Francesco hatte 2022 in Quebec den dritten Preis in Manipulation gewonnen, diesmal holt er sich mit einer weiter verbesserten Nummer den Gesamtsieg. Er lässt eine Taschenuhr erscheinen, ein Hinweis auf das Thema der Nummer: Manipulation der Zeit. Die Uhr wird zu einem Ball, den er von Hand zu Hand wirft, aber in Zeitlupe. Karten und Bälle erscheinen und verschwinden in Rauchschwaden, immer wieder bleiben Gegenstände einfach in der Luft hängen. Eine schwebende Karte verschwindet ohne Abdeckung während einer Greifbewegung im Rauch. Standing Ovation, 84,56 Punkte, 1. Preis in Manipulation für Italien, ausnahmsweise einmal nicht für Korea. Francesco kam als punktehöchster Manipulator ins Grand Prix-Finale für die Bühne, das er auch gewann.
Ilia & Arina, Russland, General Magic
Eine routinierte, aber altmodische Auspacknummer. Viele Regenschirme erscheinen, die Künstler wirken gegen Ende der Darbietung irgendwie schlanker. 58,89 Punkte.
Benoit Rosemont, Frankreich, Mental Magic
Eine missglückte Darbietung rund um den 100-jährigen Kalender, den Benoit angeblich auswendig kann. Aber eine Mischung aus Sprachbarriere und Nervosität führte direkt in ein mentalmagisches Desaster. 51,78 Punkte.
Manolo Costa Y Mindanguillo, Spanien, Comedy
Der Magier will zaubern, der Partner stört ihn dabei, weil er mit Feuer hantiert und alles anzündet, auch seine Haare. Zur Strafe wird er in einen Kartonbox gesteckt und mit vielen Regenschirmen durchbohrt. Ein Scheinwerfer fällt auch noch drauf. Der Assistent überlebt und die beiden haben einander wieder lieb. 70,33 Punkte.
Bruno Tarnecci, Peru, General Magic
Elegische Klaviermusik, sehr langsame Zauberei. Ein Gehstock schwebt, ein Bild auf einer Schiefertafel wird magisch nachempfunden. Ein Papierschiffchen erscheint und verschwindet in einem Loch in einem Bild vom Meer, es erscheint in einem Goldfischglas wieder. 69,33 Punkte.
Tsiao Yang, China/Hong Kong, Manipulation
Dieser Magier mit traurigem Blick hat sich intensiv mit den Möglichkeiten der LED-Technologie befasst und alles in diese Nummer gepackt. Eine leuchtende Stiege, schwebende Lichter, beleuchtete Fächer, die sich färben und teilen, am Ende sogar ein eindrucksvolles Display von vielen blinkenden Fächern, die einen halben Meter über dem Boden schweben. Viele kleine Drohnen? Oder doch Fäden? Man weiß es nicht. 73,56 Punkte.
Lukas Brandl, Deutschland, General Magic
Eine sehr körperbetonte Darbietung rund um weiße Bälle. Der leicht bekleidete Künstler liegt am Boden, um ihn herum viele weiße Bälle. Black-Out, das Licht geht wieder an und auf einmal sind alle Bälle weg bis auf einen. Es folgt gekonnte Kontakt-Jonglage, Pantomime und Ball-Manipulationen, vor allem aber viel Tanz zu dramatischer Musik. Lukas verlässt die Bühne rechts und er (?) betritt sie sofort wieder von links. Die Nummer endet mit einem Schwall von Bällen von oben. Standing Ovation, der Jury war es vielleicht zu viel Tanz und zu wenig Magie, nur 63,56 Punkte.
Dong Ni & Pau Borrell, Spanien, Comedy
Bei einer Fluchtkisten-Illusion wird die Assistentin versehentlich eingesperrt und bewusstlos geschlagen. Der Magier lässt sich von dem Problem nicht beeindrucken und zaubert zu flotter Disco-Musik weiter. Dann bricht die Kiste zusammen und die Ohnmächtige schwebt. 61,89 Punkte.
Mill Nathan, Thailand, Manipulation
Der Künstler steht auf einem Stuhl und will ein Buch lesen. Doch die Seiten fallen auseinander, erscheinen, verschwinden und schweben in einem Regen von Konfetti. Eine Krone erscheint. Dann ist das Buch auf einmal wieder ganz. 61,33 Punkte.
Max Muto, Deutschland, General Magic
Die erste und einzige bizarre Storytelling-Nummer im Wettbewerb. Max erzählt rhetorisch einwandfrei eine Geschichte von einer hölzernen Hand, die er aus dem Orient mitgebracht hat. Die Hand hat gespenstische Fähigkeiten, kann einen Ballon drehen, Karten finden und einen Ring verschwinden lassen, der sich dann im Inneren einer Holzplatte wiederfindet. 70,44 Punkte.